Effektives Ambulanz Managementsystem
Ein frei verfügbares GIS zum Management von Krankenwagen im Globalen SüdenProjektmotivation
Vielen Menschen auf der Welt fehlt der Zugang zu schneller medizinischer Versorgung in Notfallsituationen. Die Todeszahlen nach Notfällen im Globalen Süden sind hoch. Personen in Not nehmen oftmals ein Taxi, da in ganzen Städten oder Gebieten keine Krankenwagen zur Verfügung stehen. Ein Mangel an Koordination durch eine Leitstelle erschwert zusätzlich den Einsatz der vorhandenen Krankenwagen. Das Projekt zielt darauf ab, ein effektives Ambulanzmanagementsystem am Beispiel der Stadt Ashaiman in Ghana zu entwickeln. Das System soll freizugänglich und übertragbar sein.
Zielregion Ashaiman
Wenige Straßen in Ashaiman sind geteert und deren Befahrbarkeit ist stark abhängig von Umwelteinflüssen. In der Regenzeit weichen die Straßen auf und sind nicht befahrbar. Die Organisation des Verkehrs ist dürftig. Dadurch entstehen Staus und eine geringe Durchschnittsgeschwindigkeit auf den Straßen. Taxis, die von Personen in Not genommen werden, brauchen aufgrund von den Straßen- und Verkehrsverhältnissen lange, bis sie eine Gesundheitseinrichtung erreichen.
Die Gesundheitseinrichtungen sind klein und unterschiedlich (gut) ausgestattet. Das EAMS kann somit neben den direkten Noteinsätzen auch für die Organisation von Transporten zwischen Gesundheitseinrichtungen eingesetzt werden, um Patienten möglichst gut behandeln zu können.
Um Einblicke in die Situation vor Ort zu bekommen, wird mit dem Prinel Medical Center kooperiert, welches im Stadtgebiet von Ashaiman liegt.
Projektziele
In dem Projekt wird ein Instrument für den Einsatz und die Koordination von Krankenwagen weiterentwickelt. Ziel ist es dabei, das System so intuitiv wie möglich zu gestalten, um eine möglichst einfache und schnelle Handhabung zu ermöglichen. Wichtig ist dabei auch, dass es kostengünstig und auf Open-Source-Produkten basiert. Das System soll die Position mehrerer Krankenwagen in Echtzeit verfolgen. Bei einem Anruf sollen Informationen über einen Vorfall und die hilfsbedürftige Person schnell erfasst werden können. Der Standort der Person muss bestimmt werden, auch wenn es keine Adresse des Standorts gibt. Die Einsatzwagen sollen so disponiert werden, dass die Fahrtzeit zu dem Patienten als auch zur nächstgelegenen Gesundheitseinrichtung minimiert werden. Dazu muss eine optimale Route ermittelt werden. Die dazu erforderlichen Geodaten müssen möglichst vollständig und aktuell sein. Für einen dauerhaften reibungslosen Ablauf muss Nachhaltigkeit gewährleistet werden, was sich sowohl auf die Software und deren Wartung als auch auf die Daten auswirkt.
Der bisherige Stand
Bei einem Anruf einer hilfsbedürftigen Person werden Informationen und deren Standort erfasst. Die Informationen werden ausgewertet und in einem Bericht dem Fahrer des Krankenwagens übermittelt. Die Lage des Krankenwagens ist durch einen Live-Standort bekannt. Damit kann auch die Route zu der hilfsbedürftigen Person berechnet und mit übermittelt werden.
Arbeiten im internationalen Team
Das Team besteht aus vier Studierenden, zwei an der THWS, ein Student an der University of Cape Coast und eine Studentin an dem KAAF University College Accra. Ursprünglich war geplant, dass das Team gemeinsam drei Monate in Deutschland das System entwickelt und anschließend gemeinsam in drei Monaten in Ghana das System implementiert. Da dies durch die aktuelle Pandemie-Situation nicht möglich ist, müssen Aufgaben anders verteilt werden. Technische und kommunikative Fragestellungen müssen stärker bedacht werden. Die ghanaischen Studierenden können einen Einblick von der Situation vor Ort gewinnen. Die deutschen Studierenden haben bessere technische Voraussetzung, zum Beispiel eine konstante Strom- und Internetversorgung.